Aus einer Studie der Berliner Humboldt Universität geht hervor: Viele Haushalte zahlen in den Großstädten so hohe Mietkosten, dass sie auf Hartz-IV-Niveau leben müssen. Zudem werden der Untersuchung zufolge durch die hohen Wohnkosten die Unterschiede zwischen Arm und Reich noch größer. Die von der Hans-Böckler-Stiftung geförderte Studie untersucht 77 deutsche Städte mit Einwohnerzahlen ab 100.000.
Finanziell schwächere Haushalte müssen größere Anteile ihres Einkommens für die Miete ausgeben. So bleibt knapp 1,1 Millionen Haushalte mit mehr als zwei Millionen Bewohnern weniger als das im Sozialrecht festgelegte Existenzminimum nach Abzug der Miete übrig.
Zu Miete lebende Haushalte der höchsten Einkommensklasse haben vor Abzug der Wohnkosten durchschnittlich ein 4,4-mal höheres monatliches Nettoeinkommen als Haushalte der niedrigsten Klasse. Berücksichtigt man die Wohnkosten so steigt dieser Wert auf das 6,7-Fache.
Kleinere und schlechter ausgestatte Wohnungen
Obwohl diese Haushalte einen höheren Anteil des Einkommens für das Wohnen ausgeben, sind die Wohnungen kleiner und zudem schlechter ausgestattet. So stehen Mietern, deren Haushaltseinkommen sich auf maximal 60 Prozent des mittleren Einkommens aller Großstadthaushalte beläuft, im Mittel nur 38 Quadratmeter Wohnfläche pro Kopf zur Verfügung – sieben Quadratmeter weniger als im Durchschnitt aller Großstadthaushalte. Auch die Ausstattung bzw. der Wohnungsstandard unterscheidet sich laut Studie stark. Einkommensschwache Mieter leben seltener in Neubauten, die nach dem Jahr 2000 gebaut wurden. Häufiger befinden sich die Wohnungen in Häusern, die zwischen 1919 und 1978 errichtet wurden. Das ist darauf zurückzuführen, dass in den vergangenen Jahrzehnten weniger Sozialwohnungen entstanden sind, so die Studienautoren.
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