In den letzten 20 Jahren hat sich der Bestand der Sozialwohnungen halbiert. Die Gründe dafür sind vielfältig: Einerseits wandern ehemals geförderte Wohnungen auf den freien Markt, da nach verstrichenen Fristen die Sozialbindung wegfällt. Andererseits werden auch immer weniger Sozialwohnungen gebaut. 2020 betrug der sozial geförderte Wohnbau acht Prozent weniger als noch im Jahr davor. Dafür sind unter anderem kontinuierlich steigende Baukosten und fehlende Handwerker verantwortlich. Konnte man vor zehn Jahren beispielsweise ein Bauprojekt für 300.000 Euro umsetzen, so wären es aktuell 543.000 Euro. Das entspricht einer Steigerung der Baukosten um 81 Prozent in der letzten Dekade.
Herausforderung für künftige Bundesregierung
Der Staat kann hier nur Abhilfe durch dringend benötigte Subventionen schaffen. Möglich wäre eine Umverteilung des Wohnraums durch den Kauf von Belegungsrechten, von denen finanziell schwächere Haushalte profitieren. Jedoch löst das nicht die Problematik, dass es insgesamt zu wenige Wohnungen gibt. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) schlägt zu diesem Zweck die Sozialkaufprämie vor. Sie soll ergänzend zur Immobilienförderung angeboten werden. Ziel sei es, eigenkapitalschwache Haushalte zu fördern und dabei auch zusätzliche Sparanreize durch die Inanspruchnahme bestehender Förderprogramme zu schaffen, so Dr. Markus M. Gabka von der DIW. Da üblicherweise eine Eigenkapitalquote von 20 bis 30 Prozent bei der Finanzierung eines Eigenheims empfohlen wird, ist es aktuell für viele Interessierte unmöglich sich Wohneigentum zu leisten. Grund dafür sind die stark angestiegenen Mieten und das niedrige Zinsniveau der vergangenen Jahre.
Scholz: „Wenn es Wohnungsbau gibt, muss es einen Teil geförderte Wohnungen geben.“
Neben der Idee der Sozialkaufprämie gibt es auch bereits umgesetzte Maßnahmen, die Lösungen für die Wohnungsknappheit liefern sollen. Die Bundes-Verbilligungsrichtlinie beispielsweise erlaubt dem Staat, Grundstücke unter dem Verkehrswert an Kommunen zu verkaufen. Leider gibt es hier noch keine einheitliche Regelung, welcher Anteil davon als preiswerter Wohnraum bereitgestellt werden muss. Daher gibt es Gemeinden, die nur an ein finanzstarkes Publikum verkaufen wollen. Um dies künftig zu unterbinden, wünscht sich der SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz eine verbindliche Regelung für die Kommunen, einen gewissen Teil als preiswerten Wohnraum bereitzustellen.
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